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Zweiter Büchertisch am 6. Juni 2025 bei OMA Anja
Ein zentrales Thema des Abends war das Buch „Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen“ von Bernhard Pörksen. Anja berichtete von ihrer Begegnung mit dem Autor auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Coaching – seine Klarheit und Haltung hätten sie nachhaltig beeindruckt. Im Buch, so sagte sie, werde deutlich: Zuhören sei keine bloße Technik, sondern eine grundsätzliche Haltung – offen, zugewandt und verantwortungsvoll. Besonders eindrücklich seien die Passagen gewesen, in denen das Scheitern des Zuhörens thematisiert werde, etwa im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen an der Odenwaldschule oder dem Schicksal von Mika Katsulin aus der Ukraine. In beiden Fällen wurde die zerstörerische Kraft des aktiven Nicht-Zuhörens deutlich. Allerdings wurde auch angemerkt, dass bei solchen emotional aufwühlenden Inhalten eine Triggerwarnung hilfreich gewesen wäre.
Hier ergänzend noch ein Hörtipp:
https://www.ndr.de/kultur/Die-Kunst-des-Zuhoerens-Gespraech-mit-Bernhard-Poerksen,poerksen332.html
Ein weiteres Buch, das beim Büchertisch vorgestellt wurde, war „Sag was – Klare Ansage gegen Rechts“. Dieses praxisnahe Heft der Bildungsinitiative „diskursiv“ des Vereins Tadel verpflichtet! e.V. bietet konkrete Argumentationshilfen gegen rechtspopulistische Aussagen. Es liefert Taktiken, Tipps und Vorschläge, wie man in Gesprächen sicher auftreten und klar Haltung zeigen kann.
Zum Abschluss wurde in Gedenken an Margot Friedländer ihre Autobiografie empfohlen: „Versuche, dein Leben zu machen“ – ein zutiefst bewegendes Zeugnis jüdischer Verfolgung während der NS-Zeit. Im Mittelpunkt steht die Geschichte einer jungen Frau, die 1943 untertaucht, nachdem ihre Mutter und ihr Bruder von der Gestapo abgeholt wurden. Margot Friedländer überlebt mit Glück Theresienstadt, wandert später in die USA aus – und kehrt Jahrzehnte später als Zeitzeugin nach Deutschland zurück. Ihre Biografie wurde als ergreifend, eindrucksvoll und notwendig beschrieben – ein eindrückliches Mahnmal gegen das Vergessen und zugleich ein Beispiel für unerschütterlichen Lebenswillen.
Fazit:
Der zweite Büchertisch war geprägt von Gesprächen über Bücher, die nicht nur unterhalten, sondern Haltung fordern – zum politischen Diskurs, zum Umgang mit Geschichte und zur Art, wie wir einander begegnen. Eine inspirierende Runde, die Lust auf mehr macht.
Der nächste Termin im Laufe des Augusts ist schon in Planung.