Harsewinkel: “Was nun Deutschland?”

Eine Podiumsdiskussion mit Elvan Korkmaz-Emre (SPD), Ralph Brinkhaus (CDU), Patrick Büker (FDP) und Sebastian Stölting (Die Grünen).

Wir können es nur mit sehr persönlicher Wahrnehmung schildern: Es war irgendwie gruselig. Die Stimmung im Saal war von Anfang an seltsam und unterschwellig aggressiv, schon bevor es losging.

Aufgrund des Titels “Was nun Deutschland?” erwarteten wir – wie die meisten anderen – Aussagen zu den jüngsten Ereignissen im Bundestag.

Stattdessen wurde sofort von der Bühne aus klargestellt, dass darüber eben nicht gesprochen werden sollte, das sei heute nicht Thema (CDU, verkürzt wiedergegeben: “Wir sind Ostwestfalen, wir können dazu auch mal nix sagen.“).

Es gehe heute Abend im weitesten Sinne um Wirtschaftsfragen, sonst nichts.

Und daraufhin “spulten” dann alle Parteien direkt die Texte aus ihre Wahlprogrammen ab. Es entstand keinerlei Nähe zum Publikum, es wurde im Gegenteil immer wieder darauf verwiesen, dass Politik eben nicht so einfach an uns zu vermitteln sei. Man feierte sich selbst.

Sogar in den Fragerunden, in denen mehrere Menschen mit deutlichen Worten sowohl nach dem Umgang mit Rechtsextremismus als auch nach lokalpolitischen Feinheiten fragten, blieb alles oberflächlich. Der FDP Vertreter bediente in einer seiner Antworten sogar das Narrativ der “linken Demonstrationen”.

Im Publikum selbst herrschte ebenfalls eine enorme, uneinheitliche Spannung, die sich bei vielen Fragen und Redebeiträgen zeigte.

Der Abend wurde seinem Titel in keinster Weise gerecht.

Naja, in einer Hinsicht schon – es gingen alle mit der Frage nach Hause “Was nun Deutschland …?”