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„Wir machen Druck für Respekt und Toleranz!“ – Ein Abend, der bewegt
Samstagabend, 17.05.25, durfte ich bei der “Langen Nacht der Kunst” in Gütersloh eine Ausstellung erleben, die mich nicht nur inspiriert, sondern auch tief berührt hat. In der historischen Aula der vhs präsentierten die Kunstkurse der Q1 der Janusz-Korczak-Gesamtschule Gütersloh unter der Leitung der Lehrkräfte Lenny Liebig und Annika Stuckmann ihre Werke – entstanden aus dem Wunsch, ein Zeichen zu setzen: für Respekt, für Toleranz, für Menschlichkeit.
Kunst mit Haltung – Jugend mit Stimme
Der Ausstellungstitel „Wir machen Druck für Respekt und Toleranz!“ ist Programm – im doppelten Sinne. Die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs des JKG nutzten verschiedenste Drucktechniken, darunter Siebdruck, Linoldruck und Tiefdruck, um ihre Visionen einer gerechteren Welt sichtbar zu machen. Aber sie machen auch gesellschaftlich Druck: auf eine Politik, die Menschenrechte verteidigen muss, auf eine Gesellschaft, die sich viel zu oft in Gleichgültigkeit flüchtet.
Diese künstlerische Auseinandersetzung mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist keine trockene Theorie – sie ist ein Aufschrei. Ein kreativer, intelligenter und eindringlicher Appell junger Menschen, die verstanden haben, dass Freiheit, Würde und Gleichberechtigung keine Selbstverständlichkeit sind. Auch nicht in Deutschland.
Gänsehaut und Verantwortung
Die musikalische Begleitung von Lorena Dopheide und Jana Bischof verwandelte den Abend endgültig in ein Gesamtkunstwerk. Mit Harfenbegleitung und Songs wie „Dear Mr. President“ von Pink, „Chasing Cars“ von Snow Patrol oder „Deine Schuld“ von den Ärzten rührten sie nicht nur zu Tränen, sondern ließen auch die Verantwortung spüren, die jede und jeder von uns trägt. Es war mehr als Musik – es war Haltung.
Kunst zum Anfassen – im wahrsten Sinne
Zwischen 19:30 und 21:00 Uhr wurden die Besuchenden eingeladen, selbst aktiv zu werden. Druckstöcke, Farben und Papier lagen bereit – jede:r durfte Hand anlegen und ausprobieren, wie aus kreativer Arbeit ein Ausdruck von Haltung entstehen kann. Es war schön zu sehen, wie aus Publikum Mitmachende wurden, wie sich Gespräche entspannten und Nachdenklichkeit mit Neugier mischte.
Was bleibt
Ich verließ die Ausstellung mit einem Kloß im Hals und einem warmen Gefühl im Bauch. Diese jungen Menschen haben es geschafft, über Kunst etwas zu sagen, das nicht laut sein muss, um zu wirken. Ihre Werke sprechen. Ihre Stimmen fordern. Ihre Haltung beeindruckt.
Ich hoffe sehr, dass sich die Worte des VHS-Leiters erfüllen – und dass es den Schüler:innen der JKG gelingt, in den nächsten Wochen viele Menschen aller Altersstufen zu erreichen – insbesondere auch Menschen über 50, die oft nicht unmittelbar Zielgruppe schulischer oder künstlerischer Projekte sind. Gerade dort kann und muss ein generationsübergreifender Dialog entstehen.
Die Ausstellung ist noch vier Wochen lang in der VHS Gütersloh, Hohenzollernstraße 43, zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen:
https://www.vhs-gt.de/infocenter/oeffungszeiten
Es lohnt sich. Wirklich.
Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Und sie brauchen Menschen, die für sie einstehen – mit Worten, mit Bildern, mit Herz.